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Bundesfachgruppen

Fachversammlung lehnt Tegernseer Gebräuche sowie den Entwurf der Neufeststellung ab

Herbsttreffen der Holzbau Deutschland Fachversammlung in Berlin

Die Fachversammlung von Holzbau Deutschland – Bund Deutscher Zimmermeister im Zentralverband des Deutschen Baugewerbes tagte Ende September in Berlin. Zentrale Themen dieser Sitzung waren die Tegernseer Gebräuche, aktuelle Forschungsprojekte im Holzbau, Schallschutz im Hochbau sowie die Forderung nach einer nachhaltigen Ressourcenwirtschaft.

Fachversammlung schließt die Anwendung der Tegernseer Gebräuche für das Zimmerer- und Holzbaugewerbe aus

Holzbau Deutschland vertritt den Berufstand des Zimmerer- und Holzbaugewerbes als Fach- und Verkehrskreis. In dieser Eigenschaft sprach sich die Fachversammlung von Holzbau Deutschland dafür aus, dass die „Gebräuche für den Handel mit Holz- und Holzprodukten in Deutschland (‘Tegernseer Gebräuche‘)“ für das Zimmerer- und Holzbaugewerbe nicht mehr als Handelsbrauch im Sinne des § 346 HGB anerkannt werden. Die Fachversammlung war sich einig, dass sich der Einsatz von Holz- und Holzwerkstoffen im Bauwesen entscheidend weiterentwickelt hat und daher die Tegernseer Gebräuche nicht mehr der heutigen Praxis im Zimmerer- und Holzbaugewerbe entsprechen. Diese Weiterentwicklung betrifft sowohl die allgemein verbindlichen Regelwerke (insbesondere Normen) als auch die flächendeckende Verwendung von allgemeinen Geschäftsbedingungen. Im heutigen Holzbau werden nur geregelte Bauprodukte von den Betrieben des Zimmerer- und Holzbaugewerbes bestellt und verarbeitet bzw. verbaut, deren qualitative Anforderungen entsprechend definiert sind. Da die Tegernseer Gebräuche vom Zimmerer- und Holzbaugewerbe in Gänze abgelehnt werden, beteiligte sich Holzbau Deutschland auch nicht an dem fortgeschriebenen Entwurf der Neufeststellung 2020 für die „Gebräuche für den Handel mit Holz- und Holzprodukten in Deutschland“ vom 19. März 2020, der zur öffentlichen Konsultation verbreitet worden war.

Bauministerkonferenz: Bekenntnis zum Bauen mit nachhaltigen ökologischen Baustoffen

Zufrieden zeigte man sich über das Ergebnis der Bauministerkonferenz, die am 24. und 25. September 2020 in Weimar tagte. Sie hatte die Wichtigkeit nachhaltiger ökologischer Baustoffe für das Bauen betont.

„Dass die BauministerInnen der Länder im Rahmen ihrer jüngsten Bauministerkonferenz die Wichtigkeit nachhaltiger ökologischer Baustoffe für das Bauen betonten, begrüßen wir sehr“, hob Peter Aicher hervor. Aus aktuellen Forschungsvorhaben müssen noch wichtige Erkenntnisse in den technischen Baubestimmungen berücksichtigt werden, um den Stand der Technik im Holzbau abzubilden. Daher, so Aicher, sei auch die Aussage der Bauministerkonferenz, dass, diese Forschungserkenntnisse zusätzlich zur Muster-Holzbaurichtlinie Berücksichtigung finden werden, sehr erfreulich. „Für uns ist es wichtig, dass die technischen Möglichkeiten des Baustoffes Holz keine bauordnungsrechtliche Benachteiligung mehr erfahren. Wir haben seit vielen Jahren umfangreiche Forschungsprojekte initiiert und gefördert, die die Gleichwertigkeit der Holzbauweise gegenüber anderen Bauarten wissenschaftlich belegen. Bereits jetzt erbringen zahlreiche baulich anspruchsvolle Gebäude in Deutschland den Nachweis, dass die Holzbauweise bis hin zu den höheren Gebäudeklassen für die unterschiedlichsten Bauaufgaben geeignet ist. Der Holzbau wird so einen noch bedeutenderen Beitrag zum Klimaschutz und zur Ressourcenschonung beitragen können.“

DIN 4109-5:2020 „Schallschutz im Hochbau“ nachbessern

Kritisch äußerte sich die Fachversammlung zu der im August 2020 erschienen DIN 4109-5:2020 „Schallschutz im Hochbau – Teil 5: Erhöhte Anforderungen“. Die Norm ist in den Fach- und Verkehrskreisen umstritten und sei trotz der vielen fundamentalen Einsprüche des Zentralverbandes des Deutschen Baugewerbes und anderer Organisationen veröffentlicht worden. Auch ein Schlichtungsverfahren der Fach- und Verkehrskreise habe keinen Einfluss mehr auf die Veröffentlichung der Norm gehabt. Dies habe nun zur Folge, dass der verantwortliche Normenausschuss NA 005-55-74 AA des Deutschen Instituts für Normung (DIN) zeitnah mit der Bearbeitung eines Änderungsblattes A1 zur DIN 4109-5 beginnen wird. Ziel ist es, dass bei den Anforderungen von Decken in Leichtbauweise (z.B. Neubau von Holzbalken-, Brettstapel- oder Brettsperrholzdecken) der tieffrequente Bereich normativ berücksichtigt werden kann.

Nachhaltige Ressourcenwirtschaft gefordert

Die Fachversammlung war sich einig, dass sorgfältig und nachhaltig mit der Ressource Holz umgegangen werden sollte. Der stellvertretene Vorsitzende von Holzbau Deutschland, Josef Schlosser, betonte: „Der moderne Holzbau steht für eine klima- und ressourcenschonende Bauweise. Daher gewinnt auch der prozessorientierte handwerkliche Holzrahmenbau immer mehr an Bedeutung. Er ist eine seit Jahrzehnten bewährte Bauweise, die äußerst ressourcenschonend ist. Konstruktiv ist sie so flexibel, dass sich vielfältige Möglichkeiten zur Umsetzung von Bauvorhaben ergeben. Mit weniger Materialeinsatz können wir daher mehr Gebäude aus Holz bauen und noch mehr zur Nachhaltigkeit beitragen“. Im Sinne der Nachhaltigkeit sei es auch, ergänzte Walter Bauer, Mitglied des Vorstands von Holzbau Deutschland und Präsident des Holzbau Deutschland Instituts, das „Klimaholz“ bzw. Kalamitätsholz möglichst zeitnah, effizient und wirtschaftlich zu verwerten. Solange es konstruktiv die gleiche Qualität hinsichtlich der Tragfähigkeit habe, könne es ohne Einschränkungen im nicht sichtbaren Bereich verbaut werden. Hinzu kommt, der Kohlenstoff bleibt in Holzbaukonstruktionen langfristig gebunden. Damit leistet er einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz.

Weitere Informationen über Holzbau Deutschland – Bund Deutscher Zimmermeister
im Zentralverband des Deutschen Baugewerbes finden Sie hier:
www.holzbau-deutschland.de

 

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