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Position des ZDB

Materialkosten belasten Baukonjunktur

Die für das Bauhauptgewerbe wichtigen Baustoffe verharren seit 2010 auf einem historisch hohen Niveau. Das hält auch den Druck auf die Preise für Bauleistungen hoch.

III. Quartal 2023: Entwicklung Preisindex Baustoffe  

Die Einkaufspreise für Baumaterial liegen insgesamt seit 2021 auf einem historisch hohen Niveau. Während zunächst die Lieferengpässe infolge der Corona-Pandemie zu einer Verteuerung global gehandelter Materialien führten, stiegen die Preisindizes für energieintensiv hergestellte mineralische Baustoffe infolge des russischen Kriegs gegen die Ukraine deutlich an.

Vergleicht man die Jahresmittelwerte der Erzeugerpreisindizes von 2020 mit den laufenden Mittelwerten von 2023, so liegen beispielsweise die Indizes für Mineralölerzeugnisse per September 2023 um ca. 60 Prozent über dem Jahresdurchschnitt von 2020, Bitumen um fast 75 Prozent. Dämmstoffe aus Styrol liegen um gut 45 Prozent über der Basis von 2020, Betonstahl ebenfalls. Der energieintensiv hergestellte Baustoff Zement verteuerte sich um mehr als 60 Prozent. Diese Entwicklung hält auch die Preise für Bauleistungen auf hohem Niveau. Davon sind alle Bausparten betroffen. Da der Straßenbau besonders baumaschinenintensiv unterwegs ist, drücken hier die Mineralölpreise besonders, im Hochbau sind es Zement, Beton und Baustahl.

Im Verlauf des Jahres 2023 hat sich die Preisdynamik für Bauleistungen jedoch sichtbar abgeschwächt. So stiegen die Preisindizes für Bauleistungen an neuen Wohngebäuden im ersten Quartal 2023 noch um 15,1 Prozent, im zweiten Quartal um 8,8 Prozent und im dritten Quartal um 6,4 Prozent jeweils gegenüber dem Vorjahresquartal. Im Vorjahr war der Index noch um 16,4 Prozent gestiegen.

Im Jahresdurchschnitt ist per dritten Quartal für Bauleistungen an neuen Gebäuden eine Preissteigerungsrate von knapp 10 Prozent erreicht. Im vierten Quartal ist mit einer weiter rückläufigen Dynamik zu rechnen. Die Forschungsinstitute rechnen für 2023 mit einer Preisentwicklung von Bauleistungen über 7,7 Prozent, 2024 und 2025 wird mit Rückgängen um 2 Prozent bzw. 0,7 Prozent gerechnet.

Aktuell zeigen sich folgende Entwicklungen:

  • Die Erzeugerpreisindizes für mineralölbasierte Stoffe sind erneut gestiegen. So verteuerte sich Bitumen im Vergleich zum Vormonat um gut 13 Prozent, Dieselkraftstoff um über 5 Prozent und Dämmstoffe aus Polystyrol um gut 1 Prozent.
  • Die Erzeugerpreisindizes für Metalle entwickelten sich uneinheitlich. Betonstahl hat weiter leicht nachgegeben, im Vormonatsvergleich um gut 1 Prozent. Sein höchstes Niveau erreichte der Index im Mai 2022 mit 280 Indexpunkten (Basis des Erzeugerpreisindex ist für alle Produkte 2015 = 100). Im September 2023 lag der Index nur noch halb so hoch, bei 144 Punkten. Langfristig ist das immer noch ein hohes Niveau. Demgegenüber haben Nichteisenmetalle, wie Kupfer, wieder etwas zugelegt, auf über 150 Punkte. Damit wird der langjährige Durchschnitt immer noch um ca. 50 Punkte überschritten.
  • Einzig Holzprodukte zeigen seit dem letzten Höhepunkt im Mai 2022 einen kontinuierlichen Rückgang. Der Indexwert für z.B. Bauholz, nach DIN 4074/S10 KVH, lag im September 2023 bei 124 Punkten. Im Mai 2022 lag der Index noch bei 176 Punkten. Auch hier ist das Ausgangsniveau von vor der Corona-Pandemie aber noch nicht erreicht.
  • Die energieintensiv hergestellten Produkte haben sich seit 2022, nach Russlands Krieg gegen die Ukraine, infolge von Embargos und Lieferstopps von Erdgas deutlich verteuert. Lag der Index für Erzeugnisse aus Beton, Zement und Gips im März 2022 noch bei 127 Indexpunkten, so stieg er bis September 2023 auf 153 Punkte, für Ziegel von 117 auf 147 Punkte.

Datenblätter Preisentwicklung

Forderungen

  • Verlängerung der Erleichterungen zur Beantragung von Kurzarbeitergeld für alle Betriebe, solange die Lieferengpässe anhalten.
  • Verlängerung der Regelung zur Stundung von Sozialversicherungsbeiträgen
  • Berücksichtigung von Stoffpreisgleitklauseln bei neuen Aufträgen im öffentlichen Bau
  • Verzicht auf Sanktionen bei Verzögerungen im Bauablauf aufgrund von Lieferengpässen
  • Nationale bzw. europäische Rohstoffstrategie für Baustoffe.

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Materialknappheit

Die Beschaffungsprobleme bei Baumaterialien und die damit verbundene Preisentwicklung sind eine enorme Herausforderung für die Bauunternehmen. Es braucht kurzfristige Lösungen, um einen Baustopp zu verhindern und eine langfristige Strategie, um die Versorgungssicherheit zu gewährleisten.