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Digitalisierung auf dem Vormarsch, BIM nur Bestandteil einer umfassenden Digitalisierungsstrategie
„Die Digitalisierung der Bauwirtschaft ist bereits weiter voran geschritten, als das allgemein bewusst ist. Dennoch bedeutet Digitalisierung mehr als nur Einzelmaßnahmen zur besseren Unternehmensführung, so wichtig das auch sein mag.“ Dieses erklärte Laura Lammel, Mitglied im Vorstand des Zentralverbandes Deutsches Baugewerbe und stellvertretende Obermeisterin der Bauinnung München, gestern in Karlsruhe anlässlich der Veranstaltung „Digitales Planen und Bauen im Mittelstand“.
29.03.2017: Lammel weiter: „Die Digitalisierung in der Bauwirtschaft betrifft nicht nur die Veränderung im jeweiligen Unternehmen, sondern wir sprechen über die gesamte Wertschöpfungskette. Es geht um die Vernetzung und Synchronisation bislang voneinander getrennter Aktivitäten. Kurzum: Es geht um das Zusammenspiel zwischen Bauunternehmen und Lieferanten, um die digitale Zusammenarbeit zwischen Auftraggeber, Planer und Ausführung.“
Im Hinblick auf BIM (Building Information Modeling) plädierte die Unternehmerin dafür, sich damit auseinanderzusetzen, dies gelte ausdrücklich auch für Architekten und Planer. „Denn wenn ein Projekt im Vorlauf besser geplant ist, können wir schneller bauen. Durch eine digitale Simulation des Projektes werden Fehler in der Planung minimiert, eine schnelle Kalkulation erlaubt und potenzielle Mehrkosten durch Planänderungen beziffert. Dennoch ist BIM nur ein Baustein für eine umfassende Digitalisierungsstrategie der Bauwirtschaft.“ Um mit BIM richtig arbeiten zu können, bedarf es auch hier einheitlicher Standards und Richtlinien und vor allem einer gemeinsamen Schnittstelle, wodurch der Austausch der Daten sichergestellt werden kann.
An die Politik gewandt erklärte Lammel: „Zunächst einmal benötigen wir einen flächendeckenden Ausbau der Breitbandnetze. Ansonsten brauchen wir nicht über Datenaustausch zu diskutieren. Darüber hinaus plädieren wir weiterhin dafür, den Grundsatz der Trennung von Planen und Bauen auch in Zeiten von Digitalisierung und BIM aufrecht zu erhalten. Das betrifft insbesondere das Vergaberecht mit dem Vorrang der Fach- und Teillosvergabe. Und die öffentliche Hand muss selbst BIM-Kompetenz aufbauen, bevor Unternehmen gezwungen werden nach BIM zu bauen.“
Bildunterschrift für das Gruppenfoto: Markus Böll (Präsident des Verbandes Bauwirtschaft Nordbaden) und Andreas Grube (Vorsitzender der Architektenkammer Baden-Württemberg, Kammerbezirk Karlsruhe) mit Staatssekretärin Katrin Schütz (Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau Baden-Württemberg) und den Referenten der gemeinsamen Veranstaltung „Digitales Planen und Bauen im Mittelstand“ am 28.3.17 im KIT.
Foto Credit: Bernd Seeland/Verband Bauwirtschaft Nordbaden e.V.