Konjunkturbericht
Konjunkturentwicklung I. Quartal 2021.
Der Umsatz liegt bei gut 9 % unterhalb des Vorjahresniveaus. Die Order halten real das Vorjahresniveau.
In das Baujahr 2021 war das Bauhauptgewerbe mit einem Rekordauftragsbestand, bei 55,6 Mrd. Euro, gestartet. Gleichwohl haben der Wintereinbruch, der Pendelrückschlag des Auslaufens des reduzierten Mehrwertsteuersatzes und die fortbestehenden Einschränkungen wegen der Corona-Pandemie den Start in das Baujahr 2021 eingebremst. Wegen der Probleme in den Lieferketten der Materialbeschaffung und deutlichen Preiserhöhungen bleiben die Aussichten zunächst auch gedämpft.
Der Umsatz im Bauhauptgewerbe erreichte in den Betrieben mit 20 und mehr Beschäftigten im ersten Quartal 16,4 Mrd. Euro. Das waren 9,4 % weniger als vor Jahresfrist. Die Order erreichten nominal einen Zuwachs von ca. 3 %, sie liegen damit real auf Vorjahresniveau.
Deutliche Preisentwicklungen verzeichnen die Bauunternehmen bei erdölbasierten Produkten wie Bitumen, Dämmstoffen und KG-Rohren aber auch bei Stahl, Bauelementen und Holz. So belegt mittlerweile auch der Erzeugerpreisindex eine deutliche Preisdynamik, auch wenn es noch nicht die Werte sind, die der Handel aufruft. Der Erzeugerpreisindex zeigt bei Schnittholz zum April 2021 eine Steigerung zum Vorjahreswert von 35,7 % und gegenüber Dezember 2020 von immerhin 27,2 %. Bei Styrolen sind es zum Vorjahr 23,3 % und zum Dezember 2020 32,9 % mehr; siehe Anlage.
Da es bei laufenden Verträgen für die Bauunternehmen kaum möglich ist, ihrerseits die Preise für die Bauleistungen anzupassen, fällt der Preisauftrieb für Bauleistungen demgegenüber bisher nur verhalten aus. Lag die Preissteigerung für Bauleistungen im Januar noch bei knapp 2 % sind es im März knapp 3 %, kumulativ sind es plus 2,6 %.
In den einzelnen Sparten zeigt sich folgende Entwicklung:
Der Umsatz im Wohnungsbau erreichte in den Betrieben mit 20 und mehr Beschäftigten im ersten Quartal ca. 4,3 Mrd. Euro; (-11,5 %). Hier zeigt sich deutlich der Rückschlageffekt aus dem Auslaufen des reduzierten Mehrwertsteuersatzes zum Ende des Jahres 2020. Die Orderentwicklung; (+5,8 %) bestätigt hier gleichwohl eine anhaltend hohe Nachfrage im ersten Quartal. Allerdings verfehlen die Baugenehmigungen mit ca. 68.300 WE das Vorjahresniveau um ca. 10.400 WE; (-13,2 %). Dabei fällt der Rückgang im Mehrfamilienhausbau, um 22 %, besonders ins Gewicht. Bis zum März 2021 stützt das Baukindergeld offensichtlich die Investitionen in die „eigenen vier Wände“. Die Genehmigungen bei Ein- und Zweifamilienhäusern erreichen ein Plus von 2,1 %.
Der Umsatz im Wirtschaftsbau erreichte in den Betrieben mit 20 und mehr Beschäftigten im ersten Quartal ca. 7,3 Mrd. Euro; (-7,8 %). Sowohl im Hochbau als auch im Tiefbau wurden monatlich die Vorjahreswerte verfehlt. Dies dürfte Folge der im letzten Jahr coronabedingten rückläufigen Order sein.
Im laufenden Jahr stimmen die Order im Hochbau per März verhalten optimistisch; (+3,7 %). Die Baugenehmigungen zeigen allerdings ein sehr ambivalentes Bild. Während sich bei Lagergebäuden der durch den Onlinehandel gestützte Hype fortsetzt (kumulativ per März +26 %; bemessen nach Baukosten), bleibt die Nachfrage nach Handelsgebäuden verhalten; (kumulativ per März -10 %). Auch bei Fabrikgebäuden ist die Nachfrage nicht ausgeprägt; (kumulativ per März -25,6 %). Demgegenüber hält die Nachfrage bei Bürogebäuden etwa das Vorjahresniveau.
Im Wirtschaftstiefbau verfehlen die Order per März knapp das Vorjahresniveau; (-1,1 %).
Der Umsatz im öffentlichen Bau erreichte in den Betrieben mit 20 und mehr Beschäftigten im ersten Quartal ca. 4,8 Mrd. Euro, ein Rückgang gegenüber dem Vorjahreszeitraum um fast 10%. Die Orderentwicklung gibt wenig Anlass eine durchgreifende Verbesserung zu erwarten. Zwar liegen die Order im Straßenbau kumulativ um knapp 3 % im Plus. Sie werden jedoch durch Großprojekte, wie die ÖPP-Vorhaben an der A6 und A1, von denen Teile im Frühjahr an den Markt gekommen sind, gestützt. Im Hochbau liegen die Order um 10 % unterhalb des Vorjahreszeitraumes. Dabei wäre es wichtig, dass die öffentliche Hand ihre Auftraggeberfunktion wahrnimmt. Der Investitionsstau ist hoch. Gerade wieder hat das „Kommunalpanel 2021“ den akuten Investitionsbedarf mit fast 150 Mrd. Euro bei den Kommunen gezeigt. Die Corona-Pandemie hat die kommunalen Haushalte vor große Herausforderungen gestellt. Der Deutsche Städte- und Gemeindebund (DSTGB) und der ZDB setzen sich daher gemeinsam für einen zweiten Rettungsschirm des Bundes und der Länder für die Kommunen ein, (siehe PM ZDB vom 30. April 2021).
Die Unternehmen halten am Beschäftigtenaufbau fest. Per März sind in den Betrieben mit 20 und mehr Beschäftigten fast 515.000 Beschäftigte eingestellt, 2,6 % mehr als vor Jahresfrist.