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Konjunkturbericht

Baukonjunktur im ersten Halbjahr 2017: Bauhauptgewerbe gut in Fahrt

Nach den Daten des Statistischen Bundesamtes zum ersten Halbjahr 2017 verzeichnen die Unternehmen des Bauhauptgewerbes ein erkennbares Umsatzwachstum bei anhaltend guter Auftragslage.

 

Zum Jahresende 2016 hat das Statistische Bundesamt die Aufschätzung zur Konjunkturentwicklung für alle Betriebe im Bauhauptgewerbe (Umsatz, Arbeitsstunden, Beschäftigte) eingestellt. Bereitgestellt werden nur noch die Daten für Betriebe ab 20 Beschäftigten.

Für diesen Meldebereich liegt der Umsatz per Juni mit 32,4 Mrd. Euro um 10,2% über dem Vorjahreswert. Dieser Wert erscheint allerdings überzeichnet. Zumindest liegt die Umsatzentwicklung nach dem ebenfalls vom Statistischen Bundesamt veröffentlichten Mixmodell für den Umsatz aller Betriebe, der bisher nur bis Mai vorliegt, deutlich unterhalb der Entwicklung der Betriebe mit mehr als 20 Beschäftigten.* Gleichwohl kann nach derzeitiger Datenlage das zu Jahresbeginn prognostizierte Umsatzwachstum von 5 % im Bauhauptgewerbe gut erreicht werden. Die Auftragsbestände liegen zum Ende des zweiten Quartals um ca. 18 % über dem Vorjahresvergleichswert.

Im Folgenden wird die Bewertung der Konjunkturentwicklung auf die verfügbaren Daten für Betriebe mit 20 und mehr Beschäftigten abgestellt.

In den einzelnen Sparten zeichnet sich folgende Entwicklung ab.

Der Umsatz im Wohnungsbau verzeichnet weiter kontinuierliches Wachstum. Mit gut 8,0 Mrd. € erreichen die Betriebe mit mehr als 20 Beschäftigen ein Plus von ca. 11%. Dieses Niveau wird seit März gehalten. Betriebe dieser Größenordnung haben im Wohnungsbau einen Umsatzanteil von ca. einem Drittel, bei zuletzt leicht steigender Tendenz. Sie sind stärker im prosperierenden Mehrfamilienhausbau tätig, als die kleineren Unternehmen, die ihr Geschäftsfeld vorrangig im Ein- und Zweifamilienhausbau (EFH/ZFH) haben. Nach den Daten des Statistischen Bundesamtes zu den Baugenehmigungen stagniert die Nachfrage bei EFH/ZFH aber bestenfalls. Dies dürfte auch der Grund sein, weshalb die Umsatzentwicklung für alle Unternehmen (nach dem Mixmodell) hinter der der größeren Betriebe insgesamt zurückbleibt.

Im ersten Halbjahr 2017 wurden insgesamt ca. 169.500 WE genehmigt. Dies sind ca. 13.400 WE weniger als im Vorjahresvergleich (-7,3 %) aber immer noch deutlich mehr als in den Vorjahren; (gegenüber 2015 ca. +21 %). So ist insgesamt bei dem aktuellen Vorjahresvergleich zu berücksichtigen, dass zum Juni 2016 ein Plus von über 30 % gegenüber 2015 erreicht wurde. Insgesamt setzt sich die Nachfrage also auf hohem Niveau fort.

Das zeigt besonders die Entwicklung im Neubau von Wohneinheiten im Mehrfamilienhausbau. Dieses Segment betrifft insbesondere die Ballungs- und Universitätsstädte, also die Räume, in denen die Nachfrage in den letzten Jahren dynamisch angezogen hat: Mit ca. 82.100 WE (+1,8% kumulativ zu Juni 2016) wurde der höchste Wert seit der Jahrtausendwende erreicht. Im Jahr 2010 lag der vergleichbare Monatswert noch bei 29.000 WE. Seither ist eine stetige Steigerung zu verzeichnen, die allerdings aktuell auch nicht mehr so dynamisch ausfällt, wie in den Vorjahren.

Der Rückgang gegenüber 2016 resultiert aus Umbaumaßnahmen (-22 %) und den beantragten Baugenehmigungen für Ein- und Zweifamilienhäuser (-8,2 %). Wenngleich die Rückgänge dramatisch klingen, relativiert sich der Eindruck unter Berücksichtigung der jeweils exorbitant hohen Vorjahreswerte. So wurden im Vorjahr +45 % bei WE in Umbauten und +13 % bei Ein- und Zweifamilienhäusern registriert. Bei Eigenheimen (ca. +7 %) und Umbaumaßnahmen (ca. +13 %) wurden die Werte von 2015 in diesem Jahr wiederum deutlich übertroffen. Für Eigenheime kann damit weiterhin mit einer jährlichen Beantragung von deutlich über 100.000 WE gerechnet werden. Damit setzt sich ein stabiler Trend seit Jahren fort.

Das Orderplus liegt im Wohnungsbau per Juni bei ca. 5%. Der Vorsprung wird allerdings nur in den alten Bundesländern generiert. In den neuen Ländern (speziell in Berlin) erreicht der Orderzugang nicht das Niveau des Vorjahres.

Die Umsatzprognose für 2017 im Bereich Wohnungsbau von +7 % insgesamt kann nach derzeitiger Datenlage erreicht werden.

Der Umsatz im Wirtschaftsbau zeigte im ersten Halbjahr ebenfalls eine stabil positive Entwicklung. Mit gut 13,8 Mrd. € erreichen die Betriebe mit mehr als 20 Beschäftigen ein Plus von ca. 9 %. (Hier haben die Unternehmen mit mehr als 20 Beschäftigten einen Anteil von ca. 80 % am Umsatz aller Betriebe.) Dabei zeigen sowohl der anteilsstärkere Hochbau (+11 %) als auch der Tiefbau (+6 %) ansprechendes Wachstum.

Der positive Trend hält bereits seit 2016 an und kann als Beleg für eine gewachsene Investitionsbereitschaft der Wirtschaft gewertet werden. Die anhaltend gute Konjunkturentwicklung bei bereits hoher Kapazitätsauslastung dürfte der Treiber dafür sein.

Allerdings zeigt sich das Genehmigungsverlangen für neue Bauvorhaben aus der Wirtschaft zuletzt recht volatil. Kumulativ läuft das Genehmigungsvolumen (bemessen nach Baukosten) nur noch auf Vorjahresniveau. Während für Fabrikgebäude und Handels- und Lagergebäude kumulativ weniger Genehmigungsanträge gestellt wurden, zeigten die Baugenehmigungen für Bürogebäude ansteigende Tendenz.

Der Orderzugang zeigt in den letzten beiden Monaten Abschwächungen zum Vorjahr. Hier ist allerdings zu beachten, dass die Vorjahreswerte deutlich nach oben geschnellt waren. Kumulativ sind per Juni gleichwohl mehr Aufträge eingegangen, als im Vorjahreszeitraum (+4 %). Nach den Daten zu den Baugenehmigungen ist in den kommenden Monaten weiter von einer verhalteneren Dynamik der Nachfrage im Hochbau auszugehen.

Die Umsatzprognose für 2017 im Bereich Wirtschaftsbau von +3 % wird nach derzeitiger Datenlage mindestens erreicht.

Weiterhin hohe und stetige Zuwachsraten bei der Umsatzentwicklung verbucht der öffentlichen Bau. Mit ca. 10,6 Mrd. € erreichen die Betriebe mit mehr als 20 Beschäftigen ein Plus von ca. 11 %. (Hier haben die Unternehmen mit mehr als 20 Beschäftigten einen Anteil von fast 90 % am Umsatz aller Betriebe.) Hervorhebenswert ist dabei, dass der anteilsstarke Tiefbau mit einem Wachstum von 11,5 % die deutlichsten Impulse gibt.

Die sich bereits im letzten Jahr zeigende Belebung der Investitionstätigkeit der öffentlichen Hand setzt sich fort. Dies zeigt sich auch beim Orderzugang, der im Hochbau ein Plus von ca. 11,5 % zum Vorjahr aufweist. Hier werden sich auch die vom Bund bereitgestellten Mittel zur Kommunalinvestitionsförderung niederschlagen. Den Tiefbau, mit einem Orderplus von ca. 6 %, stützt der nachhaltige Investitionshochlauf des Bundes bei der Infrastruktur.

Auch in den kommenden Monaten kann angesichts einer verbesserten Kassenlage der öffentlichen Hand mit einem nachhaltigen Umsatzwachstum gerechnet werden.

Die Umsatzprognose für 2017 im Bereich Wirtschaftsbau von +5 % wird nach derzeitiger Datenlage mindestens erreicht.

Die Zahl der Beschäftigten hat im Bereich der monatlich meldenden Betriebe im Jahresverlauf stetig um gut 6 % zugelegt. Das ist nach wie vor etwa doppelt so viel, wie nach dem Mixmodell für alle Beschäftigten des Bauhauptgewerbes ausgewiesen wird.

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* Das Statistische Bundesamt hat die Berichterstattung zum Konjunkturverlauf im Bauhauptgewerbe ab dem Berichtsmonat Januar 2017 auf ein „Mixmodell“ umgestellt. Im Mixmodell werden die Daten des Monatsberichts für Betriebe mit 20 und mehr Beschäftigten um Verwaltungsdaten für die Betriebe mit weniger als 20 Beschäftigten ergänzt. Zu den Verwaltungsdaten gehören Umsatzdaten der Finanzverwaltung und Beschäftigtendaten der Bundesagentur für Arbeit. Das Ergebnis dieses sogenannten Mixmodells entspricht dann praktisch einer Totalzählung. Die Ergebnisse für den Umsatz und die Beschäftigten in allen Betrieben werden vom Statistischen Bundesamt nur in Form von Messzahlen und Veränderungsraten veröffentlicht.

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