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Konjunkturbericht

Baukonjunktur im April 2017: Gut in Fahrt bei etwas gedrosseltem Tempo

Das Bauhauptgewerbe verzeichnet auch im April ein weiteres Umsatzwachstum bei immer noch steigender Nachfrage. Sowohl Umsatzwachstum als auch Orderzugang haben im Tempo gegenüber der bisherigen Entwicklung etwas nachgelassen. Dies war zu erwarten, da zum einen im April 2017 drei Arbeitstage weniger zur Verfügung standen als im Vorjahr. Zum anderen war ohnehin nicht mit einer Fortsetzung der stürmischen Entwicklung aus dem ersten Quartal zu rechnen.

 

Nachdem der Umsatz im ersten Quartal bei den meldenden Betrieben um ca. 12% gestiegen war, waren es im April ca. +3%. Der Umsatz erreichte in diesen Betrieben mit mehr als 20 Beschäftigten bis April kumulativ 18,6 Mrd. Euro (+9%). Die Order legten im April ebenfalls um 3% zu nach kumulativ +10% im ersten Quartal.

Die Umsatzentwicklung in den Unternehmen mit mehr als 20 Beschäftigten erscheint allerdings überzeichnet. Zumindest verbleibt die Umsatzentwicklung nach dem ebenfalls vom Statistischen Bundesamt veröffentlichten Mixmodell für den Umsatz aller Betriebe, der bisher nur bis März vorliegt, jeweils deutlich unterhalb der Entwicklung der Betriebe mit mehr als 20 Beschäftigten. Das Statistische Bundesamt hat die Berichterstattung zum Konjunkturverlauf im Bauhauptgewerbe ab dem Berichtsmonat Januar 2017 auf ein „Mixmodell“ umgestellt. Im Mixmodell werden die Daten des Monatsberichts für Betriebe mit 20 und mehr Beschäftigten um Verwaltungsdaten für die Betriebe mit weniger als 20 Beschäftigten ergänzt. Zu den Verwaltungsdaten gehören Umsatzdaten der Finanzverwaltung und Beschäftigtendaten der Bundesagentur für Arbeit. Das Ergebnis dieses sogenannten Mixmodells entspricht dann praktisch einer Totalzählung. Die Ergebnisse für den Umsatz und die Beschäftigten in allen Betrieben werden vom Statistischen Bundesamt nur in Form von Messzahlen und Veränderungsraten veröffentlicht.

Zum Jahresende 2016 hat das Statistische Bundesamt die Aufschätzung zur Konjunkturentwicklung für alle Betriebe im Bauhauptgewerbe (Umsatz, Arbeitsstunden, Beschäftigte) eingestellt. Bereitgestellt werden nur noch die Daten für Betriebe ab 20 Beschäftigten.

Im Folgenden wird die Bewertung der Konjunkturentwicklung auf die verfügbaren Daten für Betriebe mit 20 und mehr Beschäftigten abgestellt.

In den einzelnen Sparten zeichnet sich folgende Entwicklung ab.

Im Wohnungsbau haben die meldenden Betriebe trotz drei im Vergleich zum Vorjahr fehlenden Arbeitstagen die Leistung etwa auf Vorjahresniveau gehalten. Der Umsatz erreichte per April 4,7 Mrd. Euro (+10%).

Die Steigerung dürfte weiter der Nachfrage im Mehrfamilienhausbau zuzuschreiben sein. Hier liegen die erteilten Baugenehmigungen kumulativ mit 51.130 WE weiter über dem Vorjahreswert (+2,5%). (Zum Vorjahreszeitpunkt hatte der Wert bereits um 28% zugelegt.)

Demgegenüber sprangen die Genehmigungen für Ein- und Zweifamilienhäuser (EFH/ZFH) bis zum April nicht weiter an. Sie halten mit ca. 35.500 WE das Niveau aus den Vorvorjahren, gegenüber 2016 gaben sie um 14% nach. Insgesamt handelt es sich dabei um eine Normalisierung, unsere Prognose von ca. 105.000 bis 110.000 genehmigten WE in 2017 im EFH/ZFH ist weiterhin gut haltbar.

In dem Bereich des Baus von EFH/ZFH haben eher die kleineren Unternehmen ihr Geschäftsfeld. Es erscheint plausibel, dass die Umsatzentwicklung in diesem Bereich nicht so dynamisch ausfällt wie im Mehrfamilienhausbau. (Dies wäre eine Erklärung für die schwächere Umsatzentwicklung aller Unternehmen nach dem Mixmodell.)

Das Ordervolumen im Wohnungsbau liegt um 7% über dem Vorjahresvergleichswert.

Die Umsatzprognose für 2017 im Bereich Wohnungsbau von +7% kann nach derzeitiger Datenlage gut erreicht werden.

Im Wirtschaftsbau schlug sich das im Vergleich zum Vorjahr niedrigere Budget an Arbeitstagen nieder, die Leistung fiel zum Vorjahresmonat zurück (-3,2%). Der Umsatz erreichte im April mit 2,4 Mrd. € gerade noch das Vorjahresniveau, sodass kumulativ mit 8,2 Mrd. € noch ein deutliches Plus von knapp 8% verbleibt.

Die Frühindikatoren zeigen eine ambivalente Entwicklung. Während im anteilsstarken Hochbau wiederum ein deutlicher Orderzugang von 9% zu verzeichnen war, fielen die Order im Tiefbau im Vorjahresmonatsvergleich um fast 9% zurück. (Allerdings war der Vorjahreswert besonders hoch ausgefallen.) Gleichwohl, die Entwicklung bei den Baugenehmigungen deutet im Hochbau auf eine Beruhigung bei der Investitionsneigung hin. Bei allen Gebäudetypen (Büro, Fabrik, Handel) fiel, bemessen nach Baukosten, das Genehmigungsverlangen niedriger aus als im Vorjahresmonat. Bereits in den Vormonaten deutete sich eine verhaltenere Entwicklung als zum Ende des letzten Jahres an. Dort hatte es einen regelrechten Schub gegeben.

Die Umsatzprognose für 2017 im Bereich Wirtschaftsbau von +3% wird nach derzeitiger Datenlage weiterhin mindestens erreicht.

Auch wenn die Anzahl der geleisteten Stunden im April im öffentlichen Bau besonders deutlich abfiel (-5,7%), schlug sich das im Umsatz nicht nieder. Mit knapp 2 Mrd. € wurde im April 2017 ein Umsatz abgerechnet, der um 5% über dem Wert des April 2016 lag. Kumulativ verbleibt mit 5,8 Mrd. Euro immer noch ein Plus von ca. 10%. Dabei erreichten sowohl der Hochbau als auch der anteilsstarke Tiefbau gleichermaßen dieses Tempo.

Die anhaltend positive Entwicklung bei den Order deuten gerade im Tiefbau darauf hin, dass auch in den kommenden Monaten mit einem Umsatzwachstum gerechnet werden kann.

Die Umsatzprognose für 2017 im Bereich öffentlicher Bau von +5% wird nach derzeitiger Datenlage mindestens erreicht.

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Baukonjunktur im April 2017: Gut in Fahrt bei etwas gedrosseltem Tempo

Das Bauhauptgewerbe verzeichnet auch im April ein weiteres Umsatzwachstum bei immer noch steigender Nachfrage. Sowohl Umsatzwachstum als auch Orderzugang haben im Tempo gegenüber der bisherigen Entwicklung etwas nachgelassen. Dies war zu erwarten, da zum einen im April 2017 drei Arbeitstage weniger zur Verfügung standen als im Vorjahr. Zum anderen war ohnehin nicht mit einer Fortsetzung der stürmischen Entwicklung aus dem ersten Quartal zu rechnen.