Konjunkturbericht
Bauhauptgewerbe: Baukonjunktur 2021
Der Umsatz im Bauhauptgewerbe erreichte in 2021 ca. 145 Mrd. Euro. Die Zahl der Beschäftigten lag jahresdurchschnittlich bei ca. 911.500.
Der Umsatz im Bauhauptgewerbe erreichte in 2021 nach den Daten des Statistischen Bundesamtes 144,8 Mrd. Euro; (+1,2%). Die Preisentwicklung für Bauleistungen lag bei 7,4%; die reale Umsatzentwicklung mithin bei -6,2%.
Den Unternehmen im Bauhauptgewerbe gelang es wiederum, den Beschäftigtenstand weiter aufzubauen. Nach 892.663 Beschäftigten in 2020 stieg die Zahl der Beschäftigten in 2021 auf 911.481; (+18.818 Beschäftigte = +2,1%). Damit hat das Bauhauptgewerbe seit 2010 ca. 200.000 neue Arbeitsplätze geschaffen.
Die Übersicht zur Umsatz- und Beschäftigtenentwicklung ist der Anlage zu entnehmen.
Die Preisentwicklung für Bauleistungen war und ist immer noch kostengetrieben. Bei wichtigen Baustoffen wie Kunststoffen (+21% bis +27%), Betonstahl (+53%) und Bauholz (+61%) waren Preissteigerungen im Jahresverlauf 2021 deutlich ausgeprägt.
Die Orderentwicklung hat in der zweiten Jahreshälfte 2021 wieder Fahrt aufgenommen und noch zu einem nominalen Plus von 9,4% bzw. realen Plus von 2,3% geführt. Gerade aus der Wirtschaft kamen wieder Impulse; mit nominal +16%. Aber auch im Wohnungsbau hielt die Nachfrage mit nominal +8,5% ein hohes Niveau. Im öffentlichen Bau kamen nur nominal +3% hinzu.
In den einzelnen Bausparten gab es folgende Entwicklung:
Der Umsatz im Wohnungsbau erreichte in 2021 ca. 55,4 Mrd. Euro nach 54,3 Mrd. Euro im Vorjahr; (+2,0%). Die Baugenehmigungen, die bisher nur bis November 2021 vorliegen, hatten bis um März 2021 noch einen deutlichen Zuwachs gezeigt; kumulativ +22%. Mit dem Auslaufen des Baukindergeldes hat die Dynamik der Nachfrage deutlich an Tempo verloren. Kumulativ, per November, wurden für knapp 341.000 WE Baugenehmigungen erteilt, das waren fast 28.000 WE weniger als vor Jahresfrist; (-7,5%). Die Order haben real noch das Vorjahresniveau gehalten; (+0,63%). Nominal war das ein Zuwachs von 8,5%.
Der Umsatz im Wirtschaftsbau erreichte in 2021 ca. 51,0 Mrd. Euro nach 49,8 Mrd. Euro im Vorjahr; (+2,3%). Die Wachstumsrate spiegelte dabei gleichermaßen die Entwicklung im Hochbau wie im Tiefbau wieder. Der Hochbau trug zur Umsatzentwicklung ca. 29 Mrd. Euro bei, der Tiefbau 22 Mrd. Euro.
Der Anteil des Tiefbaus am Wirtschaftsbau hat in den letzten fünf Jahren damit von 38% auf 43% zugelegt. Hintergrund sind die Entwicklung von Infrastrukturprojekten wie Flughäfen und der DB aber auch der Breitbandausbau, der Ausbau und die Sanierung der Stromnetze, Kanal- und Rohrsysteme.
Der Wirtschaftshochbau war in der ersten Jahreshälfte noch von den Corona-Auswirkungen gezeichnet, hat aber im zweiten Halbjahr wieder Fahrt aufgenommen. So erreicht das Segment der Handelsgebäude, das schwer von der Corona-Pandemie betroffen war, per November zumindest wieder ein Nachfrage-Niveau wie 2020. Zum Niveau in 2019 fehlen allerdings immer noch 7%; (bemessen nach Baukosten). Anders als nach dem Trend zum Homeoffice zu vermuten war, hat die Nachfrage nach Bürogebäuden wieder kräftig angezogen. Per November wurden sowohl nach Baukosten als auch umbauten Raum fast 20% mehr Baugenehmigungen erteilt als 2020. Die Nachfrage liegt hier auch oberhalb des Niveaus aus 2019. Bei Fabrikgebäuden ist noch kein Nachholeffekt der Nachfrage zu sehen. Per November wurden Genehmigungen auf Vorjahresniveau erteilt; (bemessen in Baukosten).
Der Umsatz im öffentlichen Bau erreichte in 2021 ca. 38,5 Mrd. Euro nach 38,9 Mrd. Euro im Vorjahr; (-1,2%). Der Hochbau trug zur Umsatzentwicklung ca. 7,7 Mrd. Euro; (-6,3%) bei, der Tiefbau 30,8 Mrd. Euro; (+0,1%) bei. Der Tiefbau hält damit weiterhin einen Anteil von ca. 80% am Umsatz.
Die Order der öffentlichen Hand haben im Jahresverlauf bis November nur das Vorjahresniveau gehalten. Im Straßenbau erreichten sie bis Dezember nie das Vorjahresniveau. Im Hochbau hat erst der Dezember die Wende gebracht. Hier schossen die Order um 220% über das Vorjahresniveau, was auch die Order der öffentlichen Hand insgesamt noch in ein nominales Plus von 2,7% trug. Ursache dafür war der Auftrag zum Neubau des Hospitals der US-Streitkräfte bei Kaiserslautern an ein Unternehmen in Baden-Württemberg. Während die Order im öffentlichen Hochbau in Baden-Württemberg monatlich im Durchschnitt bei 50 bis 60 Mio. Euro liegen, erreichten sie im Dezember 2021 ca. 740 Mio. Euro.
Die verhaltene Nachfrage- und Umsatzentwicklung im öffentlichen Bau dürfte auf zwei Ursachen zurückgehen:
Während es den Kommunen Dank des von Bund und Ländern aufgespannten Rettungsschirmes im Jahr 2020 noch gelang, ihre geplanten Investitionsbudgets umzusetzen, fehlte es an entsprechenden Sicherungsinstrumenten in 2021. Das dürfte sich beim Hochbau niedergeschlagen haben.
Im Jahr 2021 wurde der Systemwechsel bei der Autobahn vollzogen, von der Auftragsverwaltung der Länder zu einer bundesunmittelbaren Verwaltung. Die Autobahnen werden nun in alleiniger Verantwortung der Autobahn GmbH des Bundes geplant, gebaut, erhalten, betrieben und finanziert. Die Herausforderungen einer solchen Verwaltungsreform sind groß, Reibungsverluste erkennbar. Im Autobahnbau tätige Unternehmen haben in 2021 einen geringeren Auftragsflow als in den Vorjahren verzeichnet. Nach den Daten des Statistischen Bundesamtes lagen die Order im Straßenbau in 2021 real um 4 % unter dem Vorjahresniveau.